Work - Life: Es geht nicht um die Balance, sondern um Grenzen

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Je mobiler wir in unserer Kommunikation werden, desto abhängiger werden wir auch. Im normalen Alltag fällt mir das bei mir selbst gar nicht auf, dafür aber bei anderen.

Wenn meine bessere Hälfte nach Hause kommt, wird oft noch eine letzte wichtige E-Mail geschrieben. Spätestens vor dem Weg ins Bett wird noch ein Blick auf das Fimenhandy geworfen und letzte E-Mails gecheckt. 
Neulich, es war Sonntagabend gegen 23 Uhr, wir lagen schon im Bett, Licht aus, gedankliche Vorbereitung auf die neue Woche lief, da trudelte noch eine SMS von einem Mitarbeiter ein, der eine wichtige Frage hatte. Sonntagsabends um 23 Uhr! 


Aber warum schalten wir nie ab? 
Bekommen wir mehr Anerkennung, wenn wir um 22.48 Uhr eine E-Mail schicken, bekommen wir mehr Geld oder mehr Urlaub? Nein! 

Chefs buchen immer häufiger quasi das "All inclusive" Paket. Die meisten Mitarbeiter haben eh ein privates Smartphone, da kann es auch zum Empfang geschäftlicher E-Mails genutzt werden. Das Problem ist der Gruppenzwang. Einer fängt damit an und eh man sich versieht ist es ganz normal - und zwar auch für den Chef. 

Als ich in einer neuen Agentur anfing war ich natürlich Feuer und Flamme und fühlte mich sehr wichtig ;-) Also aktivierte ich meinen Firmen-E-Mail-Account auf meinem IPhone. Von nun an wurden auch abends fleißig E-Mails gelesen, bis zu dem Tag, an dem ein unzufriedener Kunde mir abends um 21:30 Uhr eine böse E-Mail schrieb. Ich lag schon halb im Bett, war noch ganz neu in der Agentur und diese E-Mail trieb mir fast die Tränen in die Augen. Ich machte mir Gedanken, ob ich tatsächlich etwas falsch gemacht hatte und was mein Chef wohl dazu sagen würde. Der Abend und die Nacht waren dahin und von dem Tag an, ist der Firmenaccount auf meinem privatne Handy grundsätzlich deaktiviert und wird nur bei Berufsreisen genutzt. 
Ich habe meine Lektion gelernt, aber man muss sich immer wieder daran erinnern, dass privat auch privat ist. Man kann seinen Job auch ohne permanente Erreichbarkeit lieben und gut machen. 
Keiner ersetzt einem die Freizeit, die wir meist vollkommen freiwillig opfern. Darum: von Anfang an klare Grenzen ziehen! Tun wir das nämlich nicht, dürfen wir uns nicht wundern, dass Chefs das "All inclusive" Paket gerne in Anspruch nehmen.








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2 Kommentare:

  1. Super Artikel! Gefällt mir sehr und du hast auch vollkommen Recht - man muss seine eigenen Grenzen stecken und Freizeit bewusst als solche erleben.

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  2. Wer das von Anfang an macht, ist klar im Vorteil.

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